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Faszination Handball 2.0

25. 09. 2021

Am 18. September 2021 fand nun bereits zum zweiten Mal die sportmedizinische Fortbildungsveranstaltung „Faszination Handball“ in Leipzig statt. „Hoffentlich ist das der Beginn einer Tradition“ sagt Dr. René Toussaint, Wissenschaftliche Leitung der Veranstaltung und Mannschaftsarzt der SC DHFK Handballer, in seinen einleitenden Worten.

Das Veranstaltungsprogramm war sehr vielseitig gestaltet – so wurde nicht nur über handballspezifische Verletzungen und Therapiemöglichkeiten im Leistungssport referiert, sondern unter anderem auch Themen wie Mundhygiene im Leistungssport, Mentaltraining und Return to Competition nach Schulterverletzungen und Sars-Cov2-Infektion thematisiert. Weiterhin haben die beiden Mannschaftsärzte des SC DHFK Handball (1. BL), Dr. René Toussaint und Prof. Pierre Hepp, in einer Podiumsdiskussion mit Karsten Günther (Geschäftsführer SC DHFK Handball) und Handballspieler Simon Ernst (SC DHFK) über die Handballkultur in Leipzig und in Deutschland diskutiert.  

 

Im Folgenden wird kurz der Inhalt der verschiedenen Vorträge zusammengefasst:

 

  • Prof. Dr. Pierre Hepp, „Die Handballschulter-neue Aspekte“
    Prof. Hepp berichtete über das Krankheitsbild der Handballer oder Werferschulter. Sie ist kein alleinstehendes Krankheitsbild, sondern „ein Blumenstraus“ von Pathologien. Er betont vor allem die Wichtigkeit differenziert zwischen sportartspezifischer Adaptation und Pathologie zu unterscheiden. Weiterhin skizzierte er die konservativen und operativen Behandlungsmöglichkeiten. Er unterstreicht die Bedeutsamkeit der Integration von verschiedenen diagnostischen Mitteln (klinische Untersuchung, MRT und Arthroskopie) und den Anspruch des Sportlerpatienten für die korrekte Indikationsstellung verschiedener Therapie - Verfahren.
  • Hendrik Bloch, „Return to competition nach Schulterverletzungen im Leistungssport“
    Herr Bloch von der VBG berichtete über die Entwicklung des „Return to Competition“ - Algorhythmus für den Bereich der Schulter und stellte das neue Testmanual vor. Dieses beinhaltet verschiedene klinische und funktionelle Tests mit denen ein verletzter Spieler schrittweise anhand stufenweiser Überprüfung der Therapieergebnisse bis hin zu adaptierten Trainingseinheiten wieder sicher in die Wettkampffähigkeit geführt und in die Mannschaft reintegriert werden kann.
  • Florian Sänger; „Neues zur KernSpinResonanztherapie“
    Herr Sänger berichtete über die MBST - KernSpinResonanztherapie, die nebenwirkungsfrei und aus seiner Erfahrung gut wirksam, als Alternative zur „klassischen Schulmedizin“ genutzt werden kann um verschiedene Sportverletzungen, Fehl- und Überlastungsschäden als auch degenerative Erkrankungen erfolgreich zu behandeln. Im Mittelpunkt stehen eine wesentliche zeitliche Optimierung und Erfolgssicherung des Heilungsverlaufes. Das Verfahren basiert auf der MRT-Technologie mit deutlich geringeren Feldstärken und ist somit ambulant unkompliziert einsetzbar.
  • Dr. Leonard Achenbach, „Beachhandball vs. Hallenhandball, Unterschiedliche Schwerpunkte in der Verletzungsprävention“
    Herr Dr. Achenbach referierte mit dem Motto „Verletzungen sind kein Pech“ über verschiedene biomechanische Aspekte im Handball. Er betont, dass Verletzungen oft multifaktoriell bedingt sind, und plädiert für sorgfältige und regelmäßige Präventionsarbeit. Anschließend verglich er den klassischen Hallenhandball mit der sich neuen Trendsportart Beachhandball. Laut Achenbach sind im Beachhandball die Spieler einer noch höheren Belastung, einem unebenen Boden und mehr eins-zu-eins Kämpfen ausgesetzt. Es bestehen somit auch andere Verletzungsmuster.
  • Klaus-Dieter Lübke-Naberhaus, „Leistungsreserven fördern mit Mentaltraining im Handball“ Herr Lübke-Naberhaus berichtete über das unausgeschöpfte Potenzial des Mental-Trainings im (Leistungs-) Sport Für ihn ist eine Trennung von Körper, Seele und Geist für das Erleben von „moments of excellence“ nicht möglich. Er berichtete über Team-Motivation und die Wirkung von Angst und Stress auf den Spieler. Laut Lübke-Naberhaus ist „das beste Training des Geistes, Spaß zu haben“. Er stellt aber auch konkrete stärkende und unterstützende mentale Methoden wie die Imagination, paradoxe Imagination, Selbstregulierung, das Nutzen von Ritualen und die Posthypnotische Suggestion als Optionen im Leistungssport vor.
  • Dr. Sven Fikenzer, „Return to competition nach Sars-Cov-2-Infektion im Handballsport“
    Herr Dr. Fikenzer vom Uniklinikum Leipzig präsentierte aktuelle internationale und eigene Forschungsergebnisse zum Thema Auswirkungen einer Sars-Cov2-Infektion im Leistungssport und wie kann ein Return- to-Sport gestaltet werden. Anhand von zwei Fallbeispielen von SC DHFK Handballern skizzierte er den diagnostischen und therapeutischen Verlauf bis zum Return-to-Sport.  Er betonte, dass die engmaschige Kontrolle und (Re-) Evaluierung der Patienten wichtig für ein sicheres und erfolgreiche Rückkehr in den Leistungs- aber auch ambitionierten Freizeitsport sind und die Entscheidungen hoch individuell getroffen werden müssen.
  • Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Mundgesundheit und Leistungssport: Realität vs. Mythen
    Professor Ziebolz referierte über Mundgesundheit im Leistungssport. Die Thematik hat aktuell in der Wissenschaft, in der Gesellschaft und unter betreuenden Sportmedizinern bisher nur wenig Aufmerksamkeit erfahren. Er betont, dass die immunologische Dysbalance bei vielen Sportlern, die unter anderem durch vermehrten Stress, Dauerbelastung ohne Phasen der Regeneration und die Ernährung bedingt sein können, trotz einer guten Zahnpflege zu einer erhöhten Entzündungsanfälligkeit, auch im Mundraum führen kann. Professor Ziebolz plädiert für mehr Aufklärungsarbeit und eine nähere Zusammenarbeit zwischen Sportärzten und Zahnärzten.
  • Marie-Therese Junge, „Kryotherapie – was geht mit Kälte?“
    Frau Junge referierte über die Anwendungen der Kryotherapie im Sport. Sie stellt mit der neuroreflektorischen, hyperbaren CO2-Kältetherapie ein sehr wirksames aber noch nicht so weit verbreitetes Verfahren im Leistungssport vor. Es stehen analgetische, antiphlogistische, vasomotorische und muskelrelaxierende Wirkungen im Fokus der Therapie. Die konkrete Anwendung bei verschiedenen Indikationen, besonders posttraumatisch aber auch postoperativ, geht von direkt am Spielfeldrand (Anm. der Autorin: Die Handballer vom SC DHfK Leipzig haben seit 8 Jahren ein mobiles Gerät im Einsatz) über Einsatz in der Sportphysiotherapie bis hin in Kliniken und in der ärztlichen Praxis, nicht nur bei Sportmedizinern sondern auch bei Orthopäden und Unfallchirurgen.

 

 

Abgerundet wurde das Symposium mit interessanten Vorträgen und anregenden Diskussionen durch drei Workshops zu den Themen Taping-Update im Sport (Dr. David Boehland), Kältetherapie und Einsatzmöglichkeiten nicht nur im Leistungssport (Marie-Therese Junge) sowie MBST _ KernSpinResonanztherapie mit Fallbeispielen und Vorstellung einer mobilen Geräte-Variante (Florian Sänger)

 

Zusammenfassend haben die Vorträge und Workshops gezeigt, dass die sportmedizinische Versorgung, incl. Betreuung sowie Diagnostik, Therapie von Handballern und anderen Sportlern sehr vielseitig und komplex ist und es daher wichtig und unumgänglich ist interdisziplinär und im Team zu arbeiten. Weiterhin wurde die Bedeutung der (Weiter-) Entwicklung von präventiven Maßnahmen nicht nur im Handball hervorgehoben. Im Mittelpunkt sollte immer der individuelle Sportler stehen, so dass er bei guter sportmedizinischer Versorgung Bestleistungen erzielen kann.

 

 

Yasmin Youssef

 

Bild zur Meldung: Faszination Handball 2.0

Information für Ärzte und Sportinteressierte

Sächsischer Sportärztebund e. V.

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